Kameraperspektive und Kameraeinsatz in Enter The Void

Thumbnail Caption

Die Kameraführung in Enter The Void


Enter The Void ist ein optisches Erlebnis einer Nahtoderfahrung und ein Ritual exzessiver Kameraführung. Die Kameraperspektive spiegelt den Interpretationsspielraum sehr schön wieder und gibt dem Film sein gewisses Etwas. Zeitungen wie die Welt titeln, das Enter The Void ein Film ist, den die Menschheit noch nie gesehen hat. Der Film bricht mit bestehenden Gesetzmäßigkeiten und dies nicht zu letzt dank der extrem subjektiven Betrachtungsweise von Oskar in einer so noch nicht dagewesenen Kameraführung.

Man kann den Kameraeinsatz so beschreiben, dass sie quasi immer und überall ist, durch die Gegend Tokios rast, in menschliche Körperöffnungen dringt und jegliche Materie durchdringen vermag. Alles jedoch in der Perspektive vom gerade dahingeschiedenen Oskar. Sein Kopf stört geradezu, wenn es so scheint, als würde er die Kamera auf seine Rücken ständig mit sich tragen.
Eine ganz entscheidende Szene ist diejenige, als Oskar stirbt und die Kamera sich von ihm löst und ihm seit dem her aus der Vogelperspektive verfolgt. Die Grenzen des Auges werden gesprengt und besucht Raum und Zeit in einer noch nie dagewesenen Weise. Es wird alles gefilmt und gezeigt, was gerade vor die Linse kommt. Bei allen Ausschweifungen, während des Vorlebens und der Reise zwischen Leben und Tod ist die Kamera ein lustvoller Begleiter, ob man es will oder nicht. Die Kamera als Auge Gottes? Entscheiden kann dies nur der Zuschauer.

Zur Visualisierung der kameratechnischen Meisterleistung hier der Trailer von Enter The Void:

 
 
 

Filmtipp des Monats